Fiat und Hesston - Der Weg zum Landtechnik Full-Liner
Wie alle Landtechnikhersteller versuchte auch Fiat seinen Markt, seine Händlernetze und somit seinen Absatz stetig zu erhöhen. Die Zusammenarbeit mit der Hesston Corporation aus Kansas (USA) sollte sich für beide Seiten bezahlt machen. Heute gibt es die beiden Marken in dem Sinne nicht mehr. Ob die Kooperation trotzdem ein Erfolg war, lesen Sie in diesem Artikel.
Hesston - Der Heu- und Erntespezialist
Die Firma Hesston, aus dem gleichnamigen Ort im US-Bundesstaat Kansas, spezialisierte sich schon in den frühen 60er Jahren auf die Produktion von Maschinen zur Herstellung von Heu und Silage. Im Programm der Hesston Corporation befanden sich neben Mähwerken und Schwadwendern auch Maschinen für die Einstreu von Stroh sowie Maschinen zur Bergung von Silage und Heu. Highlight des Programms war eine Reihe selbstfahrender Feldhäcksler und Schwadmähern. Die vielseitige Produktlinie, in Verbindung mit dem hohen Qualitätsanspruch, waren für Fiat ideale Bedingungen im amerikanischen Markt Fuß zu fassen und ein hochkarätiges Erntemaschinenprogramm anbieten zu können. Aus diesem Grund übernahm Fiat 1977 die Mehrheitsanteile der Hesston-Gruppe.
Ausgebaut - Hesston und Fiat erweiterten ihr Portfolio
Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen war keineswegs eine Einbahnstraße, Hesston bekam Zugriff auf Traktoren der Serien "40, 46,66, 80 und 90", mit einer Leistung von 54 bis 180 PS. Fiat konnte im Gegenzug seinen europäischen Kunden nun auch Erntemaschinen wie Pressen und Feldhäcksler aus einer Hand anbieten. Mit dem Release der "Serie 90", im Jahr 1984, strukturierte Fiat seine Landtechniksparte um. Alle Aktivitäten aus dem Agrarbereich liefen fortan unter dem Namen Fiatagri. Mit neuem Logo und neuer Farbe liefen fortan Mähdrescher, Feldhäcksler, Futtererntemaschinen sowie Traktoren vom Band. Die einzelnen Produkte trugen dabei immer den Namen Ihrer Ursprungsfirma in einem kleinen Schriftzug an der Karosserie.
Fiatagri und Hesston Produkte im Überblick
Von Hesston gebaute Produkte
- Feldhäcksler
- Schwadmäher
- Hochdruckpressen
- Quader-, und Rundballenpressen
- Mähwerke
- Schwadheuer
Fiat Traktoren als Hesston
- Hesston 540, 640 (DT)
- Hesston 580 bis 1880 (DT)
- Hesston 466, 566, 666 (DT)
- Hesston 55-46, 65-46 (DT)
- Hesston 60-66 bis 80-66 (DT)
- Hesston 70-90 bis 180-90 (DT)
Hesston und Fiatagri - Eine Trennung ohne Krieg
Die Tatsache, dass jene Fiat Trattori S.p.A. die Landmaschinenproduktion von Ford-New Holland im Jahr 1991 mehrheitlich aufgekauft hatte, führte zwangsläufig zu der Trennung von Fiatagri und Hesston. Mit der Fusion von Fiat und Ford-New Holland wurde auch das Erntemaschinenprogramm der New Holland AG in das Unternehmen eingegliedert. Auf Grund des amerikanischen Anti-Trust Gesetzes, welches Monopolstellungen von Unternehmen unterbinden soll, war Fiat nun gezwungen die Kooperation mit Hesston aufzugeben. Hesston liefert heute Ballenpressen unter den Marken Massey Ferguson und Fendt nach Europa, außerdem produzieren sie weiterhin Futtererntemaschinen für den amerikanischen Markt. Der Hauptsitz der Firma Hesston liegt nach wie vor im US-Bundesstaat Kansas.
Das bleibt festzuhalten:
Die Zusammenarbeit zwischen Fiatagri und der Hesston Corporation hat beiden Unternehmen gut getan, beide konnten neue Märkte erschließen und Internationalisierung vorantreiben. Die Tatsache das beide Firmen noch heute im Landmaschinengeschäft tätig sind, Hesston mit AGCO und Fiat mit CNH, beweist den richtigen Geschäftssinn der damals verantwortlichen.
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